Informationen

Gespeichert von Grit Kramer
Freitag, 12. Dezember 2014

Kategorien

Veröffentlicht in den folgenden Kategorien:

Der Fall der Mauer im Geschichtsunterricht

Der Fall der Mauer ist ein zentrales regionalgeschichtliches Ereignis und prägend für die deutsch-deutsche Geschichte. Zudem hat der Aufbruch 1989 eine weltpolitische Tragweite und gilt als eines der wenigen geschichtlichen Beispiele für eine Revolution, die getragen von der Zivilcourage vieler Bürger friedlich verlief und erfolgreich den Sturz einer Diktatur herbeiführte.
Aber welches politische System genau wurde am 9. November 1989 gestürzt und was kennzeichnete das staatliche und private Leben der Menschen in der DDR?
An Hand formaler Kriterien, wie beispielsweise der Merkmale eines totalitären Staates, ist diese Frage für heutige Schülerinnen und Schüler leicht zu beantworten. Ziehen sie aber die Biographien ihrer Eltern, Großeltern und Nachbarschaft hinzu, entsteht häufig parallel ein Geschichtsbild von der DDR, das Kindheit, Schulzeit und Erwachsenenleben als behütet und geordnet und Lebensläufe als unbehelligt und honorig ausweist. Da in den einschlägigen Geschichtsbüchern kaum etwas über das Alltagsleben in der DDR berichtet wird, ist es für die Urteilsfindung der Schülerinnen und Schüler wichtig, die Komplexität des Themas zu berücksichtigen und daher mit vielfältigem und zusätzlichem Text-, Foto- und Filmmaterial zu arbeiten.
Ein guter Partner für den Geschichtsunterricht sind in diesem Zusammenhang neben der Bundesstiftung Aufarbeitung der SED-Diktatur die Bundesbehörde und die Landesbehörden für die Unterlagen der Staatssicherheit, die nicht nur insgesamt 180 Regalkilometer mit Aktenmaterial der Staatssicherheit bearbeitet und bereit gestellt haben, sondern auch Seminare, Projekttage, Materialien und Ausstellungen für Schulen anbieten. Die Außenstelle Görslow der Landesbehörde der Unterlagen der Staatssicherheit in der DDR in MV, sowie auch die BStU-Außenstelle Dresden haben unsere Schule in diesem Jubiläumsjahr stark unterstützt. Unsere jetzige Klasse 11 führte einen Projekttag in Görslow durch und drehte einen Film mit dem Titel «Das geteilte Klassenzimmer». In unserem Schulgebäude konnten vielen weiteren Klassen, Eltern und Interessierten zwei Ausstellungen der Unterlagenbehörden gezeigt werden, die Aufschluss über Details des Alltagslebens in der DDR geben und weitere wichtige Perspektiven für die Auseinandersetzung mit der Geschichte der DDR bieten. Unsere derzeitige Ausstellung trägt den Titel «Zwischen Aufbegehren und Anpassen - Jugend in der DDR» und ist eine Leihgabe der BStU-Außenstelle Dresden.